Reiserad (4)

Mit einem Mal: Ostern 2023! Wo ist die Zeit hin (und weg)? Gestern war doch noch Corona! Nagut, das Paket mit den Teilen war ja schon einige Zeit beim Autor, aber „der Rest“, der immer so winzig klein aussieht, der war halt noch lange nicht beisammen, bis eben Ostern…

Da die bisherigen 10fach-Teile bereits einen Interessenten gefunden hatten, galt es nicht nur einen Tag, sondern auch die Örtlichkeit einer größeren Küche zu finden, um dort zur Tat zu schreiten. Mittlerweile hat der Patria-Rahmen gut 9 Jahre auf dem Buckel, der Zustand ist aber, abseits Dreck, immer noch sehr sehr ansehnlich. Der Plan: Abschrauben, anschrauben, abschrauben, reinigen, anschrauben – fertig. Klingt einfach.

Fast Urzustand. Die Leitungen sind schon durchgeknipst. Von hier aus hiess es „nackich machen“.

Schon deutlich anders. Noch sind Kurbel, Licht, Träger und Lenker dran, bald aber nicht mehr.

Erste Hürde: Kurbel und Tretlager. Warjaklar: Guckt man sich ja auch nicht regelmäßig an. Beim Innenlager wollte die Lagerung sich nicht aus den Schalen tauschen lassen, bei der Kurbel war das große Blatt nicht nur optisch mitgenommen, nachdem die Kette drauf war, gab es Sicherheit: ist durch, wurde danach getauscht. Dafür sehen die Laufflächen nach 9 Jahren immer noch sehr ansehnlich aus.

Gleich noch neue Pedale dazu: Ritchey WCS XC. Letztlich musste der Autor feststellen, dass er nicht nur zu immer härteren Sohlen bei den Schuhen neigt, sondern auch so gut wie nie mit Normalschuhen auf das Reiserad steigt. Spart Gewicht.

Noch ohne neue Laufräder, aber schon mit Schaltwerk und Bremse, die Red22. Angenehm: Die Bremszangen bauen schmaler als die vorherigen BB7 mechanisch. Das Schaltwerk benötigt ein wenig „lange Leine“ beim Seilweg, da von der Sattelstrebe aus zugeführt wird und natürlich benötigt es deutlichen Abstand zum Zahnkranz, damit es gut schaltet, das ist bei SRAM sehr häufig so.

Spätabendlicher Zwischenstand: Mit neuem Lenker, neuen Griffen, neuem Lowrider, neuer Schlatung und neuen Bremsen, sowie neuen Schutzblechen. Am Ende des Wochenendes wird es wirklich zunächst fertig sein.

Wieso „zunächst“? Nunja, vorne die Bremsleitung war knapp zu kurz, hinten zu lang, da musste der Autor nochmal ran. Genauso die Laufräder, die noch neue Felgen (DTSwiss EX471) und neue DD-Speichen (auch DTSwiss) verpasst bekamen. Im Bild das Befüllen und Entlüften der HR-Bremse. Dazu gibt es viele YT-Videos von SRAM, aber: die zeigen zumeist den Doubletap-Hebel der Red AXS 12fach. Der ist aber doch anders als der von der Red22. Daher nochmals für alle Leidensgenossen: Entlüften mit Zeit und Geduld und hart auffüllen, dann geht der Leerweg vom Hebel in Ordnung. Wenn man es ein Mal raushat, geht es danach deutlich schneller und zielgerichteter.

Endergebnis:

Das Feintuning ist schon recht weit. Die Schalttrimmung sitzt soweit, die Bremsen sind fertig und praktisch eingebremst, Taschen passen. Die nächsten Reisen können kommen.

Nach dem ersten Test: Die Kiste ist stabil. Die Tour nach Dänemark war schön, wenn auch zwischendurch nass. Der Halter für das Schloß könnte aber nun endlich eine Lösung darstellen, nachdem es bei Abus wohl nicht möglich ist, eine Halterung zu konzipieren, die auch unter dem Rohr dauerhaft befestigt bleiben kann. Die kleine Ortlieb-Lenkertasche ist ein Lichtblick, da geht genug rein und ist deutlich kleiner und leichter, die größeren Ulitmate-Modelle habe ich nie annähernd gefüllt und waren mir oft zu schwer.

Auch die Helsport-Zelte, hier auf einem nassen Campingplatz, haben inklusive Windstärke 8-9 (jenseits 80 km/h) sehr gut ausgehalten. Ein paar verbogene Heringe, eine verzogene DAC-Stange, das war’s.